Hochwasser und Starkregen sind Naturphänomene, die wir weder verhindern können, noch können wir uns vollständig davor schützen. Vorsorge im Sinne eines zeitgemäßen Risikomanagements geht daher über die bisher in der Ingenieurpraxis im Mittelpunkt stehenden Handlungsbereiche „Technische Maßnahmen“ und „Wasserrückhalt in der Fläche“ hinaus. Laut Aussagen von Klimaexperten ist davon auszugehen, dass aufgrund des Klimawandels in Zukunft vermehrt mit extremen Wetterereignissen, vor allem auch mit lokalem Starkregen/urbanen Sturzfluten, zu rechnen ist. Die Verbandsgemeinde Pellenz ist sich daher bewusst, dass auch in Ortsgemeinden, die bislang von Hochwasser- und Starkregenereignissen verschont geblieben sind, potenzielle Gefährdungen und Risiken bestehen. Bei extremen Hochwasser- und Starkregenereignissen mit sehr seltenen Wiederkehrzeiten werden sich auch in Zukunft Schäden nicht vermeiden lassen, aber durch gute Vorbereitung und passende Schutzmaßnahmen lassen sie sich deutlich verringern.
Die VG Pellenz hat daher im Jahr 2020 die Björnsen Beratenden Ingenieure GmbH mit der Erstellung eines örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzeptes für das gesamte Gebiet der Verbandsgemeinde mit den fünf Ortsgemeinden Kretz, Kruft, Nickenich, Plaidt und Saffig beauftragt. Bedingt durch die Pandemie kam es dann erst ab Anfang 2022 zu Informationsveranstaltungen, Workshops und Ortsbegehungen. Die Fertigstellung des Konzepts erfolgte im Frühjahr 2025.
Die Kosten dieses Entwicklungsprozesses hat das Land Rheinland-Pfalz zu 90 Prozent bezuschusst. Die verbleibenden zehn Prozent der Kosten trägt die Verbandsgemeinde.
Das vorliegende Konzept wurde in einem partizipativen Prozess mit einer Vielzahl von Beteiligten erstellt. Eingebunden waren neben Vertretern der Verbandsgemeindeverwaltung die Feuerwehr, die Versorger, die Forstwirtschaft sowie die Bürgerinnen und Bürger. Der Austausch mit den Beteiligten diente sowohl der Besprechung von Defiziten und Maßnahmen als auch der Sensibilisierung hinsichtlich der Hochwasser- und Starkregengefährdung.
Ergebnis des Prozesses ist eine auf die jeweilige Ortsgemeinde individuell angepasste Zusammenstellung der Defizite sowie entsprechender Maßnahmenvorschläge, welche verschiedene Handlungsfelder auf kommunaler und privater Ebene umfassen.
Kommunale Handlungsfelder umfassen insbesondere die Informationsvorsorge, die Gewässerunterhaltung, eine hochwassermindernde Flächenbewirtschaftung, eine Optimierung der Außengebietsentwässerung sowie die Anpassung/Optimierung der Straßenentwässerung.
Private Vorsorgemaßnahmen betreffen bei den vorgeschlagenen Maßnahmen insbesondere die Bauvorsorge und die Verhaltensvorsorge. Die Risikovorsorge in Form einer Elementarschadenversicherung stellt eine übergeordnete Maßnahme dar, die von jedem Eigentümer in Betracht gezogen werden sollte.
Die Vielzahl der angesprochenen Maßnahmentypen auf kommunaler und privater Ebene zeigt, dass es sich beim Thema Hochwasser- und Starkregenvorsorge um eine Gemeinschaftsaufgabe handelt. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Sensibilisierung und Informationsbereitstellung für alle Akteure zu, um Hochwasser- und Starkregenvorsorge langfristig und nachhaltig zu betreiben.
Ergebnis: Auf Grundlage der Hochwassergefahrenkarte sowie der Starkregenhinweiskarte des Landes RLP so-wie den Einschätzungen und Erkenntnissen im Rahmen des Projektes weisen die fünf Ortsgemeinden eine recht hohe Gefährdung durch Starkregen auf. Darüber hinaus geht eine Gefährdung durch größere Hochwasser von der Nette sowie des Krufter Baches aus.
Detaillierte Informationen lassen sich den angefügten Downloads entnehmen.
- Beschreibung
- Defizite / Maßnahmen
- Förderung
- Übersichtslageplan der VG Pellenz
- Kritis Karte Kretz / Kruft
- Kritis Karte Nickenich
- Kritis Karte Plaidt
- Kritis Karte Saffig
- Wassertiefen Plaidt / Kretz
- Wassertiefen Kruft
- Wassertiefen Nickenich
- Wassertiefen Saffig
- Fliessgeschwindigkeiten Plaidt / Kretz
- Fliessgeschwindigkeiten Kruft
- Fliessgeschwindigkeiten Nickenich
- Fliessgeschwindigkeiten Saffig