Geschichte von Saffig

Ortsansicht aus dem 18. Jahrhundert. Zu erkennen ist neben der Barockkirche von Balthasar Neumann auch das ehemalige gräfliche Schloss sowie die weiteren dazugehörigen Gebäude.

Von den ersten „Saffigern“

Die Landschaft der Pellenz im äußersten Osten der Eifel ist ein uraltes Siedlungs- und Kulturgebiet. Erste Spuren des Menschen führen bis in die Altsteinzeit (vor rund 200.000 Jahren) zurück. So entdeckten Forscher auch auf den Wannen sowie den Wannen- und Eiterköpfen bei Saffig alt- und mittelsteinzeitliche Siedlungsplätze.

Der Ortsname „Saffig“ ist nach jüngsten sprachwissenschaftlichen Untersuchungen keltischen Ursprungs und weist möglicherweise auf eine Gewässerstruktur hin.

Die Römer nutzten die Pellenz zur Ansiedlung landwirtschaftlicher Betriebe sowie als Baustofflieferant (Basalt, Tuff) für zivile und militärische Projekte. So wurden in Saffig verschiedentlich Überreste von Landvillen („villae rusticae“) mit dazugehörigen Wasserleitungen entdeckt. In einem römischen Brandgrab des 2. Jahrhunderts n. Chr. fand man u. a. ein Kultbrot, das damit zu den ältesten Gebäckfunden Deutschlands gezählt werden muss. Aufbewahrt wird diese kulturgeschichtliche Besonderheit im Pellenz-Museum in Nickenich.

 

Grabfunde der Urnenfelderkultur aus Saffig. Foto Pellenz Museum Nickenich

Die Ausgrabungen erlauben es, die Anfänge einer Saffiger Dorfgemeinschaft um weitere rund 700 Jahre zurück zu datieren, denn urkundlich erwähnt wird die Gemeinde als „Saffge“ erst 1258.

Risszeichnung des ehem. Saffiger Schlosses

Gräfliche Zeit

Im Mittelalter war Saffig bis 1481 als kurkölnisches Lehen in der Hand der Herren von Kempenich. Die Patronatsrechte lagen bis 1725 beim adligen St.-Cäcilien-Stift in Köln. 1725 gelangten sie durch Karl Kaspar III. von der Leyen (1655-1739, Regierungszeit 1687-1733) an die Saffiger Pfarrei und damit auch das Patrozinium der römischen Märtyrerin Cäcilia mit der Abgabe des Kirchenzehnten – übrigens das einzige in der Diözese Trier.

Über Peter von Schöneck und Simon Mauchenheimer von Zweibrücken kam die Saffiger Herrschaft schließlich 1481 als Lehen in die Familie von der Leyen. Georg von der Leyen hatte Simons Tochter Eva geheiratet. Bis zum Endes des Alten Reiches blieb fortan die Geschichte des Ortes Saffig aufs Engste mit der des bedeutenden mittelrheinischen Adelsgeschlechtes verbunden.

Nach Annexion der linksrheinischen Gebiete durch Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts erhielt Saffig den Status einer „Mairie“, zu der die Nachbargemeinden Plaidt, Kruft und Kretz gehörten. Die preußische Verwaltung machte Saffig zu einem Teil der Bürgermeisterei Andernach, seit 1992 gehört es der Verbandsgemeinde Pellenz an.

Neue Zeiten

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Bau-Steine-Erden-Industrie zum bestimmenden Wirtschaftsfaktor in der Region. Aus der vorindustriellen „Rauschermühle“ am Nettefluss, einer Ölmühle, wurde eines der ersten Elektrizitätswerke im nördlichen Rheinland-Pfalz (1911/12) und schließlich die heutige Betriebsverwaltung sowie das Ausbildungszentrum der RWE AG. Seit 1869 nimmt sich in Saffig die vom Seligen Peter Friedhofen (1819-1860) gegründete Kongregation der „Barmherzige Brüder von Maria Hilf“ behinderter Menschen an. Heute gehören die Barmherzigen Brüder Saffig zu den großen karitativen Einrichtungen im nördlichen Rheinland-Pfalz.

Bimsbetriebe prägten bis in die späten 1970er Jahre das Ortsbild. Aus den ehem. Betriebsgeländen wurden attraktive Baugebiete. Hier zu sehen: Der Bimsbetrieb Fa. Schwick. Heute befindet sich hier das Wohngebiet Lonniger Straße / Am Wasserwerk“.
Der Neujahrsempfang 2008 bildete den Auftakt für ein Festjahr zum 750-jährigen Bestehen von Saffig.

Im Hier und Jetzt

Im  Jubiläumsjahr 2008 feierte Saffig sein 750-jähriges Bestehen. Mit dem Konzept der kinder- und jungendfreundlichen Gemeinde sowie der Attraktivitätssteigerung als behindertengerechte Gemeinde konnten in den letzten Jahren viele wichtige Weichen für die Zukunft des Ortes gestellt werden. Zuletzt erhielt Saffig hierfür im Jahr 2011 den ersten Platz der Hauptklasse im kreisweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.